Ballaststoffe, die auch Nahrungsfasern genannt werden, sind in der Regel pflanzliche Bestandteile und werden chemisch gesehen meist den Kohlenhydraten zugeordnet.
Eine Ausnahme für einen nicht-pflanzlichen Ursprung eines Ballaststoffes ist aber z.B. das Chitin, welches der Stoff ist, aus dem der Panzer bzw. die äußere Hülle von Insekten und Spinnen besteht.
Ballaststoffe können von uns im Dünndarm nicht oder nur unvollständig abgebaut werden und gelangen so in den Dickdarm. Hier werden sie teilweise von Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren oder Milchsäure abgebaut und dienen so den Dickdarmzellen als zusätzlicher Energielieferant. Daher geht man nicht mehr davon aus, dass Ballaststoffe keine Energie liefern. Mittlerweile wird ihr Energiegehalt auf etwa 2 kcal pro Gramm geschätzt.
Ballaststoffe setzen sich aus unterschiedlichen Bausteinen, sogenannten Monomeren zusammen. Je nachdem, wie diese miteinander verbunden sind, beeinflusst dies die physikalischen Eigenschaften des Ballaststoffs, z.B. die Löslichkeit, die Fähigkeit zur Gelbindung oder auch das Quellvermögen. Inwiefern ein Ballaststoff im Dickdarm von Bakterien abgebaut werden kann oder nicht, hängt auch von den jeweiligen physikalischen Eigenschaften ab.
Da Ballaststoffe keine lebensnotwendigen Nährstoffe für uns sind, gibt es für die tägliche Zufuhr lediglich einen Richtwert zur Orientierung. Dieser beläuft sich für Erwachsene auf 30 g pro Tag. Für Kinder und Jugendliche gibt es aufgrund eines Mangels an belastbaren Daten keinen Richtwert. Die angestrebten 30 g sind hier aber auch eine gute Marschrichtung.
Wenn dieser Richtwert nicht erreicht wird, treten keinerlei Mangelerscheinungen auf. Da der Verzehr von ausreichend Ballaststoffen allerdings viele positive Effekte kurzfristiger und langfristiger Natur hat, ist es ratsam, auf eine ballaststoffreiche Kost zu achten.
Kurzfristig haben Ballaststoffe einen positiven Effekt auf die Verdauung. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Wasser zu binden, sorgen sie für eine langanhaltende Sättigung und eine langsamere Verdauung von Kohlenhydraten. Dies wirkt sich ebenfalls günstig auf den Anstieg des Blutzuckerspiegels aus und beugt so Heißhungerattacken vor. Ebenso sorgen Ballaststoffe häufig für eine Gelbildung im Nahrungsbrei, sodass die Darmpassage und somit der Toilettengang erleichtert wird.
Längerfristig hat der regelmäßige Verzehr von ausreichend Ballaststoffen eine präventive Wirkung auf das Entstehen von Diabetes mellitus Typ 2, Übergewicht, Gefäßerkrankungen und Bluthochdruck, den Cholesterinspiegel sowie Darm- und Brustkrebs. Allgemein kann auch davon gesprochen werden, dass die Gesamtsterblichkeit verringert wird.
Bei einer geringeren bzw. zu geringen Zufuhr kann das Risiko für die genannten Erkrankungen steigen und es können unerwünschte Verdauungsprobleme auftreten, z.B. Verstopfung.
Allerdings gilt nicht pauschal für jeden Ballaststoff der gleiche positive Nutzen, daher muss gut und vielfältig aus dem Nahrungsangebot kombiniert werden.
Folgende Lebensmittelgruppen enthalten die meisten Ballaststoffe:
- Vollkorn und Vollkornprodukte: Vollkornbrot, Vollkornnudeln- & -reis, Wildreis, Kleie, Haferflocken
- Gemüse: Wurzelgemüse, Paprika, Karottten, Broccoli, diverser Kohl, rote Beete
- Hülsenfrüchte: Bohnen, Kichererbsen
- Pilze
- Nüsse, Samen, Saaten
- Obst: vor allem Beerenobst, Äpfel und Birnen
Als allgemeine Faustregel kann man sich hier merken: Je kräftiger man kauen muss, desto höher ist der Ballaststoffanteil!
Wenn man sich daran orientiert und allgemein beachtet, drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag zu essen, dann kann man sehr gut eine angemessene Ballaststoffzufuhr erreichen.
Dennoch aber Vorsicht: nicht jeder verträgt Ballaststoffe gleich gut. Wer empfindlich ist, sollte in jedem Fall seine Ballaststoffzufuhr nur langsam steigern, damit Blähungen, Bauchweh etc. vermieden werden können. Ebenso sollte immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da Ballaststoffe viel Wasser binden und bei nicht ausreichender Trinkmenge Verstopfung, Blähungen und andere Verdauungsprobleme auftreten könnten