Alle Eltern oder auch Tageseltern werden das Folgende schon einmal erlebt haben:Mit viel Liebe und Mühe wurde ein leckeres Mittagessen gezaubert, nur um dann zu hören “Das mag ich nicht”.
Was kann man also machen, wenn die Kleinen beim Essen mäkelig werden oder es komplett verweigern?
Denn gerade Eltern neigen schnell zu der Sorge, dass das eigene Kind nicht ausgewogen genug isst, nicht satt wird oder gar einen Nährstoffmangel entwickelt. Diese Sorge ist kurzfristig aber unbegründet, denn fehlende Energie und Nährstoffe bei einer Mahlzeit werden an einer anderen Stelle wieder ausgeglichen.
Eine häufige Reaktion bei der Essensverweigerung ist das Androhen negativer Konsequenzen: “Wenn du nicht aufisst, wird das Wetter morgen schlecht!” oder auch “Es gibt erst Nachtisch, wenn dein Teller leer ist!”
Andere wiederum erlauben es, beim Essen zu spielen oder fernzusehen in der Hoffnung, dass das Kind endlich irgendetwas isst.
Beide Ansätze sind sicherlich nachvollziehbar, bringen aber in der Folge nur Machtkämpfe zwischen Eltern und Kindern beim Thema Essen mit sich und durchbrechen die so wichtigen Routinen für die Kleinen.
Mit den folgenden 11 Tipps wollen wir ein paar Ideen einbringen, wie man mit besonders mäkeligen Kindern beim Thema Essen umgehen kann.
Gelassenheit
Kinder handeln beim Thema Essen oft instinktiv und spüren, was sie brauchen und wie viel. Demnach können verzehrte Mengen von Kind zu Kind und auch von Tag zu Tag stark variieren. Einem Erwachsenen mag die Portionsgröße vielleicht verschwindend gering erscheinen, für ein Kind ist sie aber womöglich gerade richtig und es braucht nicht mehr.
Ebenso wichtig ist das Thema Geduld beim Probieren: Kinder müssen erst lernen, welchen Lebensmitteln sie vertrauen können. So kann es bis zu 30 Versuche dauern, bis ein Kind endlich ein bestimmtes Lebensmittel kostet.
Keine Extrawurst…
Auch wenn diese Lösung oftmals zu verlockend scheint, um nur irgendetwas in den Nachwuchs an Nahrung hineinzubekommen: von der berühmten Extrawurst sollte man die Finger lassen.
Stattdessen ist es sinnvoll, die gemeinsamen Mahlzeiten divers und abwechslungsreich zu gestalten und immer auch eine Beilage einzuplanen, die das Kind in jedem Fall mag.
Sollte wirklich gar nichts funktionieren, kann immer noch ein gesundes Vollkornbrot sowie Obst oder Gemüse als Alternative angeboten werden und so ein Machtkampf beim Thema Essen vermieden werden.
…aber auch Kein Zwang
Essen solltel immer freiwillig sein und mit Freude geschehen. Die Eltern geben zwar im gewissen Rahmen vor, was gegessen wird, aber Kinder entscheiden selbst, was und wie viel sie davon essen.
Essen sollte weder als Druckmittel noch als Belohnung fungieren. Dies kann langfristig ungesundes Essverhalten fördern.
Angemessene bzw. kleine Portionen
Eine sicherlich gut gemeinte großzügige Portion kann beim Kind, insbesondere bei einem schlechten Esser, zu Überforderung führen. Schnell wird angenommen, dass es das alles schaffen muss und der Appetit vergeht komplett.
Sinnvoller ist es, mit einer sehr kleinen Portion anzufangen. Wenn es schmeckt und der Hunger groß genug ist, wird das Kind gerne einen Nachschlag haben wollen. Und wenn es doch schon satt ist, kann das Kind auch eigenständig darauf verzichten. Dies hilft zusätzlich, Machtkämpfen beim Essen vorzubeugen..
Gewürze/Abwechslung
Kinder ab einem Jahr dürfen laut Kinderärzten grundsätzlich alles essen, das ihnen bekommt und schmeckt. D.h. im Umkehrschluss, dass auch mit Gewürzen und ausgefallenen Lebensmitteln experimentiert werden darf. Eine generelle Schonkost ist nicht nötig.
Grundsätzlich gilt zwar weiterhin, dass mit Speisesalz nicht übertrieben werden sollte, aber diverse Kräuter oder sogar kräftige Gewürze wie Knoblauch dürfen in den Speiseplan integriert werden - hier darf man gerne kreativ werden und gucken, was gut ankommt und auch vertragen wird.
Vorbildfunktion
Als Erwachsener, insbesondere als Elternteil, ist man immer ein Vorbild für seine Kinder. Als erste Bezugspersonen vertrauen die Kinder Ihren Eltern am meisten und eignen sich durch Imitationslernen auch deren Verhalten und Gewohnheiten an. Daher ist es von Anfang an wichtig, Mahlzeiten gemeinsam nach den eigenen Vorstellungen und “Tischregeln” zu gestalten. Auch sollte man als Elternteil mit gutem Beispiel vorangehen: Kein Kind wird freiwillig Gemüse essen, wenn die Eltern dies nie vorleben.
Zwischenmahlzeiten
Bei kleinen Kindern gilt grundsätzlich die folgende Empfehlung: Drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten. Das muss aber nicht für jedes Kind gelten. Die Zwischenmahlzeiten sollten daher wirklich klein bemessen sein und aus Obst und/oder Gemüse bestehen. Der Appetit auf die Hauptmahlzeit darf nicht geschmälert werden.
Süße Speisen sind als Nachtisch zu betrachten und sollte es nur nach einer Hauptmahlzeit geben - ohne, dass es als Bedingung gelten muss. (Nach dem Motto: “Es gibt nur Nachtisch, wenn der Teller leer ist”).
Zutaten trennen
Einen Versuch ist es wert - mäkelige Esser mögen es nämlich ggf. nicht, wenn verschiedene Menükomponenten schon zusammengemischt sind. Mit Pech reicht es hier sogar schon, wenn nur eine ungeliebte Zutat den Rest berührt, sodass das Kind dann gar nichts mehr davon essen möchte. Ein Teller mit Unterteilungen, ein sogenanntes Menütablett, kann dann hilfreich sein. Hier können die verschiedenen Lebensmittel einzeln portioniert werden und das Kind kann selbst entscheiden, was es kombinieren möchte, lieber einzeln oder auch gar nicht isst.
Optik
Das Auge isst bekanntlich mit und gilt für Kinder ganz besonders. Wenn etwas nur irgendwie “komisch” aussieht, wird es bei mäkeligen Essern mit großer Wahrscheinlichkeit abgelehnt. Kreativität beim Anrichten - gern auch gemeinsam ausgelebt - weckt Interesse und kann den Wunsch zu Probieren in jedem Fall erhöhen!
Für Gemüsehasser kann es ebenfalls hilfreich sein, püriertes Gemüse in Suppen und Saucen zu verstecken. Was nicht erkannt wird, kann so unauffällig in den Kindermägen verschwinden.
Den Essensplan mitgestalten lassen
Bei Kleinkindern ist dies womöglich etwas schwieriger, aber bei Kindern ab dem Kindergartenalter ist das sicher machbar.
Das kann in erster Instanz beim Einkaufen passieren, aber auch bei der Speisenzubereitung kann der Nachwuchs Schritt für Schritt eingebunden werden. Die Chancen stehen nach dem selbst “kochen” deutlich höher, dass die Kinder auch probieren möchten. Und sie sind bestimmt auch mächtig stolz, wenn sie von Mama und Papa (“wie die Großen”) einbezogen werden und man ihnen etwas zutraut.
Saft als Alternative?
Jein. Wenn Kinder wirklich langfristig schlecht essen und das Thema Obst und Gemüse schwierig ist, kann ein Obst- oder Gemüsesaft in Bio-Qualität auch mal eine Alternative sein. Da Säfte aber flüssig sind und wenig an Mahlzeiten erinnern, sollte das nicht der Standard werden, denn sie liefern - ohne, dass wir es merken - auch eine große Menge an Energie.
Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich um einen Direktsaft handelt und nicht etwa um einen Nektar. Denn hier wird der Saft mit Wasser und Zucker gestreckt und der Nährstoffgehalt ist deutlich geringer.