Wie erlernen Kinder ihr Essverhalten?

Wie erlernen Kinder ihr Essverhalten?

‌Unser Essverhalten wird durch mehrere Einflüsse geprägt und verändert. Diese Einflüsse lassen sich grob in die Kategorien Geschmack und Kultur, Evolution und Genetik, Erziehung, Beziehung und Erfahrung einteilen.

Die Kategorie Geschmack und Kultur spielt bereits während der Schwangerschaft eine Rolle, da das Kind bereits im Mutterleib einen Eindruck von der Familienküche bekommt. Abhängig von dem, was die Mutter zu sich nimmt, bekommt das Kind die Informationen und ersten Geschmacksrichtungen über die Nabelschnur und das Fruchtwasser mitgeteilt. Nach der Geburt wird dies dann stärker über die Versorgung mit Muttermilch geprägt. Durch diese Versorgungsmechanismen wird das Kind von Anfang an die heimische und kulturelle Küche gewöhnt und ist dementsprechend zögerlicher, wenn es mit neuen Gerichten konfrontiert wird.

Wenn es zu Evolution und Genetik kommt, spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wir besitzen von Anfang an eine Art Schutzprogramm, welches die Menschen früher davor bewahrt, hat nichts zu sich zu nehmen, was nicht für den Verzehr geeignet war. Heutzutage ist dieser Mechanismus zwar größtenteils überflüssig, ist aber vor allem in jungen Jahren noch recht ausgeprägt. So lehnen Kinder oft bitter schmeckende Lebensmittel ab, da die Gefahr besteht, dass diese giftig sind. Des Weiteren waren die Menschen früher darauf bedacht Lebensmittel mit konzentrierter Energie zu konsumieren, da dies wichtig war, um bei Kräften zu bleiben und zu überleben. Heutzutage ist dies nicht mehr wichtig, aber es erklärt den verstärkten Drang nach süßen, oder salzigen Lebensmitteln. Neben diesem Überlebensinstinkt durchlaufen Kinder mehrere Phasen, was die Orientierung und das Sicherheitsgefühl in Bezug zum Essen betrifft. So verlassen sich Kinder am Anfang ausschließlich auf ihre Eltern und möchten am liebsten nur das essen, was die Eltern selbst auch essen. Später versucht sich das Kind immer mehr abzunabeln, da es das Gefühl verspürt selbst entscheiden zu können, was essbar ist und was nicht. Auch muss man bedenken, dass unsere Sinne im Kindesalter am sensibelsten sind und Kinder deswegen manche Lebensmittel möglicherweise in jungen Jahren ablehnen und im späteren Verlauf des Lebens als genießbar empfinden. Außerdem müssen sich die Geschmacksknospen erst noch entwickeln, was auch für einen Wandel sorgen kann.

Um die Kategorie Beziehung zu symbolisieren, kann man sich eine Art Dreieck vorstellen, an dessen Ecken sich die Kinder, das Essen und die Erwachsenen befinden. Das bedeutet, damit die Kinder eine gesunde Beziehung zum Essen aufbauen, müssen die Erwachsenen sowohl eine gute Beziehung zu den Kindern als auch zum Essen haben, da sie als eine Art Moderator fungieren. Dies geht Hand in Hand mit der Erziehung. Hier gibt es zwei Sachen zu beachten. Die Erwachsenen bestimmen wann, was und wie gegessen wird und die Kinder bestimmen, ob und wie viel gegessen wird. Das sind wahrscheinlich die zwei wichtigsten Regeln, die man während der Erziehung beachten sollte.

Die letzte Kategorie beschreibt Erfahrungen. Man sagt, dass Kinder um die 20 Erfahrungen mit Lebensmitteln gemacht haben müssen, bevor sie entscheiden können, ob sie es mögen oder nicht. Mit Erfahrungen ist jedoch nicht nur das Geschmackserlebnis gemeint, sondern auch die Erfahrungen der anderen Sinne.

Im Großen und Ganzen ist es wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass sich Geschmack über das ganze Leben verändern kann. Daher sollte man nicht zu festgefahren sein, wenn es zum Essverhalten kommt, sondern öfter mal etwas Neues ausprobieren.

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